Für das Radfahren in Kanada und Alaska gilt vielfach das, was auch für das Autofahren dort gilt: Breitere Straßen, weniger Verkehr und eine deutlich entspanntere Grundeinstellung der meisten Verkehrsteilnehmer machen das Fahren auf den Straßen in Alaska und Kanada zum Vergnügen – auch für Radfahrer.
In den Großstädten Anchorage, Calgary, Vancouver und Victoria gibt es ein exzellentes Netz von Radwegen und Fahrradstraßen. Hier können sich die meisten deutschen Großstädte noch viel abschauen! Auf den Landstraßen fehlen parallele Radwege dagegen meist völlig – dafür gibt es abmarkierte Seitenstreifen zwischen 60cm und bis zu 2m Breite. Wir versuchen bei unseren Touren diese Abschnitte zu meiden. Wo dies auf kurzen Strecken mal nicht geht, macht das Fahren zwar nicht mehr ganz so viel Spaß – ist aber immer noch sicher.
Lange Abschnitte, oft ganze Tagestouren, verlaufen auf Waldwegen oder auf stillgelegten Eisenbahntrassen: Verkehrsarm und mit nur geringen Steigungen radelt es sich hier sehr angenehm.
Aufgrund der Waldwege und manchmal nur schlecht vom Dreck geräumter Seitenstreifen sind Rennräder nicht zu empfehlen. Ideal sind Trekking-Räder und MTB/ATB. Gern beraten wir Sie im Detail. Ein Helm sollte in unbekanntem Terrain ohnehin selbstverständlich sein – in British Columbia besteht sogar Helmpflicht. Robuste Bereifung ist hilfreich: Unser Geschäftsführer hat seit mehr als 3.000 km in Nordamerika keinen “Plattfuß” mehr gehabt.
Obwohl Autofahrer in Kanada und Alaska meist entspannter unterwegs sind als in Deutschland, ist dennoch Vorsicht geboten: Außerhalb der Ballungsräume sind Radfahrer eher selten. Ganze Generationen sind dort nicht wie bei uns mit Fahrrädern aufgewachsen, sondern mit Quads und Schneemobilen. So kann nicht jeder Verkehrsteilnehmer die Geschwindigkeit von Radfahrern richtig einschätzen. Es lohnt sich, für die Autofahrer mitzudenken.
Für den Fall der Fälle hat fast jedes Dorf eine Fahrradwerkstatt – die komplette Liste für Ihre Route erhalten Sie mit Ihren Reiseunterlagen. Bei größeren Pannen reicht es, einfach am Straßenrand stehen zu bleiben: Schnell halten hilfsbereite Autofahrer und das Fahrrad ist flott auf dem Pickup verladen. Der Umweg zur nächsten Werkstatt ist nie ein Problem für die freundlichen Landbewohner.
Die Radwege in Vancouver und Victoria weisen in regelmäßigen Abständen sogar Wassser- und Werkstatt-Stationen auf, wo Luftpumpen, Schraubenschlüssel etc. bereitliegen.
Wie überall in der Welt, ist auch in Kanada und Alaska das Fahren per Anhalter nie ganz sicher. In Fällen wie oben ist es wichtig, nur zu zweit mitzufahren oder sich das Kennzeichen zu notieren und einen Kontroll-Anruf zu vereinbaren. Wie in Deutschland auch gilt oft: Je dichter die Besiedlung, desto größer die Diebstahlsgefahr. In bestimmten Vierteln von Vancouver und Anchorage sollte man das Fahrrad sicher anschließen und möglichst auch die Packtaschen abnehmen oder sichern – weniger wegen einer konkreten Diebstahlsgefahr, mehr aus dem Aspekt heraus, gar nicht erst jemanden in Versuchung zu führen.
In den dünn besiedelten Regionen schließen die Bewohner dagegen auch heute noch weder ihre Autos noch ihre Häuser ab (“Wieso soll ich mein Haus abschließen, wenn ich ein paar Tage verreise? Es könnte doch ein Nachbar etwas Mehl oder Zucker brauchen – und der steht dann vor verschlossener Tür?!?”). So kommt man sich dann selbst schnell seltsam vor, wenn man vor dem Supermarkt das Rad abschließen will – und lässt dies bald sein…
Im Wesentlichen gelten die gleichen Regeln wie in Deutschland und auch die gleichen wie für Autofahrer. Das Überfahren roter Ampeln und das Befahren von Einbahnstraßen in der verkehrten Richtung wird auch in Nordamerika nicht gerne gesehen und kann zu Bußgeldern führen, die meist ein Erscheinen vor Gericht erfordern. Das sollte man vermeiden, weil es den Zeitplan arg durcheinander bringen kann. Radfahren auf dem Gehweg wird dagegen fast immer toleriert. Wer sich versehentlich mal auf einer städtischen Schnellstraße ohne Seitenstreifen wiederfindet, weiß dies zu schätzen.
Sollten Straßen für Radfahrer komplett verboten sein, ist dies ausdrücklich ausgeschildert. Im Umkehrschluss heißt dies auch: Die extrem breiten Seitenstreifen der Autobahnen (!) dürfen fast überall genutzt werden. Allerdings haben wir bei unseren Reisen keine solchen Abschnitte vorgesehen. An roten Ampeln darf nach dem “Grüner–Pfeil–Prinzip” nach dem vollständigen Anhalten rechts abgebogen werden, wenn kein Verkehr von links kommt.
Die meisten Stadt- und Überlandbusse nehmen kostenfrei auch mehrere Fahrräder mit – diese müssen vom Radfahrer selbst auf das Fahrrad-Rack gehoben und befestigt werden. Der Busfahrer erklärt dies aber meist gerne. Bei einigen unserer Touren nutzen wir Tofino Bus – hier wird die Fahrradbeförderung reserviert und das Fahrrad am oder im Bus transportiert. In Vancouvers Hochbahn dürfen Fahrräder (eins pro Wagen) kostenfrei transportiert werden, Gleiches gilt für die SeaBus-Passgierfähre nach North Vancouver.
Auf den Langstreckenfähren (BC Ferries und Alaska Ferry) kostet der Fahrradtransport extra, je nach Strecke. Da Radfahrer nicht durch den George Massey Tunnel radeln dürfen, wird in jeder Richtung stündlich ein kostenfreier Fahrradtransport angeboten.
Sofern diese Punkte Ihre individuelle Reise betreffen, erhalten Sie detaillierte Informationen von uns mit Ihren Reiseunterlagen.
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